Erosionsschutzstreifen

möglichst dauerhaft

Artboard

mittlerer Aufwand

Sind Sie sicher ob der Standort geeignet ist?

Das Profitool erkennt Flächen und kann die optimale Nutzung bestimmen. PROFITOOL

Feldrandschild

Mit dem Feldrandschild teilen Sie der Umgebung mit, welche biodiversitätsfördernden Maßnahmen Sie umgesetzt haben.

Benötigen Sie Hilfe?

Dann kontaktieren Sie uns bitte unter Telefon 039209 / 202076 oder per E-Mail unter info@stiftung-kulturlandschaft-sachsen-anhalt.de.

Voraussetzungen

Streifenbreite und -länge:

lineal, mind. 10 m breit

Standort- und Bodenbeschaffenheit

  • trocken bis frisch-feucht
  • besonnt

Saatgutkosten:

ca. 500 - 1.200 €/ha (netto) zzgl. Bodenbearbeitung

Voraussetzungen:

  • Grubber
  • Fräse
  • Drillmaschine
  • Walze
  • Mäher
  • Schlegler oder Häcksler
  • Balkenmäher

Schritt-für-Schritt
Anleitung Umsetzung:

Standortwahl

  • auf durch Wassererosion gefährdeten Ackerschlägen
  • möglichst quer zum Gefälle
  • entlang von Höhenlinien ->je kürzer die Hanglänge, desto geringer das Wassererosionsrisiko
  • ganzjährige Zuwegung zum Erosionsschutzstreifen wichtig, damit ggf. notwendige Pflegeschnitte durchgeführt werden können,
  • empfohlene Mindestbreite: 10-20 m, an betriebsindividuelle Arbeitsbreiten anpassen -> je breiter der Streifen, umso wirksamer die Maßnahme und um so höher die Synergieeffekte zum Biodiversitätsschutz

 

Aussaattermin

Spätsommer-/Herbstaussaat

  • von August bis Mitte September (je nach Witterung spätestens Anfang Oktober)
  • zu bevorzugen in Regionen mit Frühjahrstrockenheit

 

Frühjahrsaussaat

  • sobald die Witterung eine Einsaat zulässt: Februar/März bis spätestens Ende April
  • in Regionen mit starker Frühjahrstrockenheit möglichst bis Mitte April

 

Saatgutauswahl

  • Ausschließliche Verwendung gebietseigener, zertifizierter Wildpflanzen (VWW-Regiosaaten®, RegioZert®)
  • Mischung aus mind. 20 Wildpflanzen, davon mind.19 Wildkräuter und 3-7 Wildgräser mit geringen Mengenanteilen je nach Standort und Nutzung
  • Mischung sollte auf Standort abgestimmt werden: Löß-Lehm/Sand, feucht-frisch-trocken, Beispielmischung Löss/Lehm trocken

Sachsen-Anhalt liegt in den Ursprungsgebieten „4 – Ostdeutsches Tiefland“ und „5 – Mitteldeutsches Tief- und Hügelland“. Das verwendete Saatgut sollte aus diesen Regionen stammen.

Regionenkarte

Weitere Informationen zur Verwendung regionaler Wildpflanzen

Saatgutbestellung

  • frühzeitige Planung und Bestellung, da längere Lieferzeiten möglich sind
  • Ansaatmenge zwischen 8 -23 kg/ha (mischungsabhängig)
  • Aufmischung mit Füllstoff (Sojaschrot oder gequetschter Mais) auf ca. 50-100 kg / ha (Gesamtaufwandmenge, kann fertig aufgemischt bei den Firmen bestellt werden)
  • Saatgutkosten ca. 500 -1.200 € / ha (netto)

Bezugsquellen für zertifiziertes regionales Wildpflanzensaatgut:

VWW-Regiosaatgut über Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V.

RegioZert über Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e. V.

Copyright © Foto: P. Seeligmann

Saatbettvorbereitung

Eine gründliche Bodenbearbeitung (Stoppelbearbeitung, Fräsen, Grubbern) zur Herstellung eines feinkrümelige Saatbetts für Feinsämerei (wie Ackerfutteransaat oder Grünland) ist vorbereitend durchzuführen.

Aussaat

Ausschlaggebend für eine erfolgreiche Ansaat:

  • Saatgut FLACH ausbringen (Lichtkeimer)
  • NICHT eindrillen sondern nur „aufrieseln“ , d. h. die hellen Stücke des Füllstoffes müssen oben aufliegend zu sehen sein
  • Striegel + Säschare hoch!

Anwalzen

Das anschließende Anwalzen ist wichtig für einen guten Bodenschluss der Lichtkeimer.

 

Geduld! Geduld! Geduld!

  • Die Keimung von Wildpflanzen ist uneinheitlich und z. T. stark verzögert.
  • Viele Wildpflanzen wachsen in den ersten Monaten langsamer als Kulturarten und sehen anfänglich aus wie ungewolltes Beikraut.

-> Geben Sie den Wildpflanzen Zeit zur Entwicklung und kommen am besten erst im Frühjahr wieder bzw. 3 – 4 Monate nach Aussaat!

Hintergrundinformationen

Wildpflanzenansaaten entwickeln sich anders als landwirtschaftliche Kulturen: Die Keimung von Wildpflanzen ist deutlich uneinheitlicher und z. T. stark verzögert. Bei einigen Arten muss durch Kälte oder längere Feuchtigkeit (10- 14 Tage) der Keimschutz gebrochen werden. Es keimen nie alle Samen auf einmal, was der Risikostreuung dient und Totalausfälle, z. B. durch Trockenheit kurz nach der Keimung, verhindert. Viele Wildpflanzen wachsen in den ersten Monaten langsamer als Kulturarten. Bitte haben Sie deshalb nach der Aussaat Geduld.

Schritt-für-Schritt
Anleitung Pflege:

Entwicklungspflege im 1. Jahr

Allgemein gilt:

  • so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig
  • eine Pflege ist in den meisten Fällen sehr zu empfehlen

 

Durchführen eines Mulchschnittes (hohes Abschlegeln) in ca. 20 cm Höhe (zum Schutz der angesäten Jungpflanzen). Hinweis: KANN kein MUSS

Wann?

  • bei starkem Unkrautdruck (z. B. dichte Bestände von Kamille, Besenrauke, Melde, Amarant)
  • wenn die Bestände ca. kniehoch sind
  • bei Herbstsaaten ggf. noch im Anlagejahr

Erhaltungspflege ab dem 2. Standjahr

Eine Pflege sollte zumindest rotierend erfolgen, entweder als Mahd oder als Mulchschnitt.

Mulchschnitt

  • ab Anfang bis Mitte Juli, bei breiten Streifen (über 20 m) kann hälftig gemulcht werden (längs) und dann entweder mit Abstand von 6 bis 8 Wochen die andere Hälfte oder auf ertragsschwachen Standorten auch jährlich rotierend.

Mahd

ab Mitte Juni, bei breiten Streifen (über 20 m) kann hälftig gemäht werden (längs) und dann entweder mit Abstand von 6 bis 8 Wochen die andere Hälfte oder auf ertragsschwachen Standorten auch jährlich rotierend. Das Mahdgut kann bei Bedarf genutzt werden.

Brut- und Setzzeit

  • während der Brut- und Setzzeit vom 01.04.-30.06. sollte nach Möglichkeit kein Pflegeschnitt erfolgen, außer z.B. das starke Aufkommen von Problemarten erfordert einen Schnitt.

Hinweise zur Pflege und Umgang mit Mahdgut

  • Die Pflegeschnitte sind bevorzugt auf Teilflächen durchführen, um Rückzugsräume zu erhalten. Der Erhalt überständiger Bestände bietet Nahrung, Deckung und Eiablagemöglichkeiten für Falterarten.
  • Das Schnittgut kann genutzt werden oder als Mulch auf der Fläche verbleiben.
  • Die Pflege ist mit einem Schlegler oder Häcksler möglich. Eine hohe Einstellung der Geräte (ca. 20 cm) ist empfehlenswert, um die Jungpflanzen nicht zu schädigen.

Ökologische Wirkung

Multifunktionale, artenreiche Erosionsschutzstreifen aus Wildgras-Kraut-Mischungen oder reinen Wildkräutermischungen aus gebietseigenen, zertifizierten Saatgut erfüllen viele Aufgaben: ganzjährige Bodenbedeckung, verbesserte Bodenstruktur und Infiltrationsvermögen der Böden und Schaffung dringend benötigter Nahrungs- und Brutplätzen und Rückzugsräumen für viele Arten in der Kulturlandschaft.

Je nach Mischung und verwendeter Wildpflanzenart können bis zu über 50 unterschiedliche heimische Insektenarten von der Maßnahme profitieren. Der Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) wird bspw. von mind. 36 Tagfalterarten, 13 hochspezialisierten und 44 weiteren Wildbienenarten als Nahrungsquelle genutzt, die Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) von bis zu 44 Tagfalterarten und mind. 16 verschiedenen Wildbienenarten und die Gemeine Schafgabe (Achillea millefolium) von bis zu 51 Tagfalter- und über 20 Wildbienenarten. 

Auch eine erosionsmindernde Schlaggestaltung, wie die Hanggliederung durch Teilschläge oder die Änderung der Bearbeitungsrichtung (quer zur Abflussrichtung) können zielführend sein. Ebenso ein später Stoppelumbruch Anfang Oktober bzw. das Belassen von Pflanzenresten der Vorkulturen auf der Bodenoberfläche (Stoppelbrache), eine grobe Saatbettbereitung, Ernteverzicht auf Teilflächen, Untersaaten oder der Anbau von blühenden Zwischenfrüchten.

Beratungsleitfaden Bodenerosion und Sturzfluten“ (Schriftenreihe der LLG 2018)

Bodenerosionen vermeiden – Biodiversität stärken (Biada et al. 2022)

Video zum Demonstrationsversuch multifunktionaler, artenreicher Erosionsschutzstreifen

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